Psycho-Physiognomie nach Carl Huter

Angewandte Menschenkenntnis

„Wir können gar nichts von der Seele sehen, wenn sie nicht in den Mienen sitzt – die Gesichter einer Ansammlung von Menschen könnte man eine Geschichte der menschlichen Seele nennen, mit einer Art von chinesischen Zeichen geschrieben. Die Seele legt, so wie der Magnet den Feilstaub, so das Gesicht um sich herum, und die Verschiedenheit der Lage dieser Teile bestimmt die Verschiedenheit dessen, was sie ihnen gegeben hat. Je länger man Gesichter beobachtet, desto mehr wird man an den sogenannten nichts bedeutenden Gesichtern Dinge wahrnehmen, die sie individuell machen.“ (Georg Christoph Lichtenberg, 1742 -1799)

Alle Gestalten sind sich ähnlich, und keine gleichet der andern; und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, auf ein heiliges Rätsel... (Goethe)"

In der embryonalen Entwicklung entstehen aus den 3 Keimblättern die verschiedenen Organsysteme, die auch mit den entsprechenden seelischen Regungen einhergehen. Jeder Mensch hat natürlich alle 3 Keimblätter, nur eben in unterschiedlichsten Mischverhältnissen und es gibt keine Duplikate, keine zwei Menschen auf der Welt, die gleich sind, auch nicht bei eineiigen Zwillingen.


Plakat Naturelllehre

Ernährungsnaturell:

Aus dem inneren Keimblatt, dem sogenannten Endoderm, entstehen die Verdaungsorgane und das Lungengewebe. Die Natur stellt hiermit die Energie zum Wachsen, zum Nähren, zur Ökonomie zur Verfügung. Wenn dieses Keimblatt dominant ist, hat der Mensch idealtypisch eine runde, massige Gestalt mit einem apfelförmigen Rundgesicht. Er neigt dann dazu, eine ruhige, ökonomische Ausstrahlung zu haben, wobei er sich immer fragt, ob die Energie, die er in ein Projekt steckt in einem verünftigen Verhältnis zum Ertrag steht.

Bewegungsnaturell:

Aus dem mittleren Keimblatt, dem sogenannten Mesoderm, entstehen die Knochen, der Bewegungsapparat mit seinen Muskeln und Sehnen , das Herz und die Gefäße. Die Natur stellt hiermit die Energie zur dynamischen Freiheit zur Verfügung. Wenn dieses Keimblatt dominant ist, hat der Mensch idealtypisch eine große, kräftige Gestalt mit langen Extremitäten und starken Muskelpaketen. Idealtypisch hat er ein kantiges Gesicht mit kräftigem Kiefer und großer Nase. Er neigt dann dazu, eine dynamische Ausstrahlung mit großer Tatkraft und Bewegungsdrang zu haben.

Empfindungsnaturell:

Aus dem äußeren Keimblatt, dem sog. Ektoderm, entsteht das Nervensystem und die Haut. Die Natur stellt hiermit die Energie zur Reizweiterleitung, zur Reizverarbeitung, zu Ideenreichtum und Kommunikation zur Verfügung. Wenn dieses Keimblatt dominant ist, hat der Mensch idealtypisch eine kleine, feine, zarte Gestalt und einen proportional großen Kopf mit der Form eines auf den Kopf gestellten Ei. Der Mensch hat hier eine vibrierende Ausstrahlung. Er ist immer auf eine kreative Verbesserung der Situation ausgerichtet.

Dies ist die grobe Einteilung der Naturelle. Jeder von uns ist natürlich eine ganz individuelle Mischung dieser Naturelle und oftmals stehen zwei der Naturelle im Vordergrund:

Bewegung-Ernährung:

Dies sind die mächtigsten Naturelle, die wir haben. Sie paaren die Dynamik der Bewegungsnaturelle mit der Ökonomie der Ernährungsnaturelle und sind somit äußerst robust. Mit Ihrer Gestalt vermögen sie nicht selten einen Türrahmen auszufüllen und, je nach Energieniveau, haben Sie hohe Führungsqualitäten.

Ernährung-Empfindung:

Sie paaren die Ökonomie der Ernährungsnaturelle mit dem Ideenreichtum der Empfindungsnaturelle. Von allen Naturellen, die wir haben, können Sie sich am wenigsten abgrenzen. Sie interessieren sich stark für das Wohlergehen ihrer Umwelt und, je nach Energieniveau, fühlen sich andere Menschen wohl in ihrer Gegenwart und erzählen frei heraus von ihren Kümmernissen. In ihrer Gestalt und Form sind sie gleichzeitig fein und zart, aber auch rundlich fleischig, weich.

Empfindung -Bewegung:

Ich behaupte, daß die Natur seit mindestens 100 Jahren von diesen Naturellen die allermeisten erschafft. Sie paaren das Ideenreichtum der Empfindungsnaturelle mit der Dynamik der Bewegungsnaturelle. Sie haben von allen Naturellen die meiste innere Unruhe. Es gelüstet ihnen nach der Umsetzung von Ideen. In ihrer Gestalt und Form sind sie gleichzeitig fein und hochgewachsen und ihr Kopf gleicht schematisch einem feinen Kasten.

Deweiteren findet sich die Naturelllehre in jedem Einzelmerkmal des Merkmalprotokolls wieder:

Wir nennen hier zwei Beispiele. Nase und Ohr.

Das Naturell der Nase gibt uns beispielsweise Informationen über unseren Selbstverwirklichungsdrang. An ihr kommt das bewusste Wollen zum Ausdruck. Die idealtypische Nase eines Ernährungsnaturells ist fleischig und hat ihre Betonung im unteren Bereich der Nase. Die idealtypische Nase eines Bewegungsnaturells ist groß und langgestreckt. Sie hat eine magnetische Ausstrahlung und nicht selten befindet sich ein Höcker auf dem Nasenrücken in einer Zone, die als „motorisches Wollen“ bezeichnet wird. Die idealtypische Nase eines Empfindungsnaturells ist klein und zart und könnte vielleicht mit Fug und Recht als „feiner Riecher“ bezeichnet werden.

Das Naturell der Ohren gibt uns Auskunft über die Tiefenschichten der Seele. Sie sagt uns etwas über die unbewussten Antriebe. Das idealtypische Ohr eines Ernährungsnaturells ist rund und fleischig. Es hat nicht selten ein großes Ohrläppchen und oftmals seine Betonung im unteren Drittel des Ohrs. Die unbewussten, aber drängenden Antriebe gehen in Richtung Ökonomie und Ernährung. Das idealtypische Ohr eines Bewegungsnaturells groß und langgestreckt. Die unbewussten, aber drängenden Antriebe gehen in Richtung Bewegung und Dynamik. Oftmals finden wir Menschen vor, die mit großem seelischem Urvertrauen auch einsame Entscheidungen treffen können. Das idealtypische Ohr des Empfindungsnaturells ist fein und zart. Die Modellierung des Ohres ist ebenfalls fein und zart. Die unbewussten, aber drängenden Antriebe gehen in Richtung Empfindung und Kreativität. Die Seele sucht immer das Schöne und das Wahre und das Gute.

In diesem Sinne gibt es noch viele Einzelmerkmale, wie zum Beispiel den Mund, die Augen, das Kinn, u.s.w

Uns mit unseren eigenen Energien in Einklang zu setzen, unsere Talente und Bedürfnisse zu entdecken ist vielleicht eine unserer wichtigsten Aufgaben im Leben. Denn so finden wir Gesundheit und Harmonie.In den Formen lebt der Geist.

„Einst lebten wir glücklich und jeder war schön, ohne daran zu denken.“

(altes indianisches Zitat)